Einführung
Wie kommt es beispielsweise beim Muskelaufbautraining, dass man fünf vergleichbare Sportler: Alter, Größe, Gewicht und Trainingserfahrung identisch über einen bestimmten Zeitraum trainieren kann und doch unterschiedliche Ergebnisse erzielt?
Verantwortlich hierfür ist, unter der Voraussetzung das alle Sportler vergleichbar ausbelastet werden, die individuelle Responsematrix oder übersetzt, die persönliche und einzigartige Anpassungstypologie eines jeden einzelnen Sportlers.
Die individuelle Responsematrix ist empirisch nach den Untersuchungen von Toigo (Züricher Arbeitskreis) abgesichert. Somit ist wissenschaftlich belegt, dass es nur eine Qualitative gibt, die für eine lineare Leistungsanpassung steht – die individuelle Reponse!
Erst wenn diese für den einzelnen Sportler erfasst wurde, kann eine Anwendung der anderen Belastungsnormative zur individuellen Leistungssteuerung sinnvoll durchgeführt werden. Der notwendige wissenschaftliche Kenntnisstand der biochemischen muskelzellulären Adaptationsprozesse wird im Raum der amerikanischen Forschung durch Siff, Chin und Bompa abgesichert und bildet die physiologische Grundlage für die individuelle Responsematrix.
Der Praxisfehler
Die Anwendung der quantitativen Normative (Übungsanzahl, Serienzahl, Wiederholungen, usw.) und der einfache Transfer dieser Normative auf eine Gruppe von Sportlern beruht ausschließlich auf den individuellen Erfahrungen eines Einzelnen und ist nicht zulässig. Darüber hinaus liefert er auch keine wissenschaftliche Erklärung für die unterschiedlichen individuellen Leistungsentwicklungen.
Was bedeutet das für die Praxis?
Vorausgesetzt alle fünf Sportler trainieren an der individuell maximalen Belastungsgrenze, so kann es sein, dass beispielsweise einer nach sechs Woche bereits deutlich sichtbare Zuwächse realisiert hat, wohingegen ein anderer ein vergleichbaren Zuwachs erst nach 15 Wochen erreicht. Weiter ist es auch möglich, dass der Erste von beiden im Rahmen der Trainingsplanlaufzeit von 15 Wochen bereits nach zehn Wochen in ein Anpassungsplateau gerät und zur elften Wochen einen Intensitäts- bzw. Methodenwechsel benötigt, um langfristig im Wettkampf-, Saison- oder Jahresverlauf das insgesamt beste Muskelwachstumsergebnis zu erzielen, wohingegen der andere Sportler die vollen 15 Wochen benötigt, um das avisierte Wachstumsziel zu erreichen.
Fazit
Der blinde Transfer von quantitativen Belastungsnormativen und die nicht kontinuierlich überprüfte persönliche Leistungsentwicklung können bei regelmäßigen Trainingsbelastungen zwar zu positiven Trainingserfolgen führen, aber mit Sicherheit nicht zu den effektivsten und langfristig besten Ergebnissen führen.
Das beste Ergebnis wird nur erzielt, wenn die individuelle Responsematrix erfasst und entsprechend die Periodisierung und Zyklisierung des Trainingsplans danach aufgebaut wird.